Dieser Verantwortung für das Stadtbild, die Oberbürgermeister Michael Kissel betonte, wurde die Stadt nach europaweiter Ausschreibung durch die letztliche Auswahl des renommierten Hamburger Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (gmp) gerecht. Dieses Büro hat nicht nur bedeutende Theaterbauten, die Neue Messe Leipzig oder den Berliner Hauptbahnhof konzipiert, sondern ist auch für drei WM-Stadien in Südafrika sowie das Rhein-Energie-Stadion in Köln, die Commerzbank Arena in Frankfurt und das Olympiastadion Berlin verantwortlich.
In Worms näherten sich die gmp-Architekten in ihrem Gestaltungsentwurf behutsam dem alten und denkmalgeschützten Spiel- und Festhaus, welches in den 60er Jahren mit seiner Grundsrissform und Kubatur den im Krieg zerstörten Vorgängerbau aus dem 19. Jahrhundert aufnahm.
An das Konzept des schlichten und zurückhaltenden Theaterbaus der deutschen Nachkriegsmoderne wurde von den Architekten mit einer modernen Neuinterpretation angeknüpft. Das besonders Gelungene: Schon von außen fallen die großzügigen Glasfassaden an Alt- und Neubau, die umlaufenden Balkone und das harmonische Gesamtbild ins Auge. Dabei setzten Sie vor allem diese Punkte um:
Ein eckiger Altbau, in dem sich der runde Theatersaal befindet und oben abzeichnet vs. ein runder Neubau mit einem eckigen Hauptsaal in der Mitte.
Das Thema des eingestellten und sich volumetrisch abzeichnenden Saales im Altbau wird mit dem Neubau aufgegriffen und gestalterisch weitergespielt. Die Haupträume beider Bauten zeichnen sich sowohl innen als auch außen ab. Beim Theater ist es die eingestellte Rotunde des Zuschauerraumes, die als geschlossenes Volumen ablesbar ist und um die sich das zum Außenraum offene Foyer legt. Beim Neubau steht das kubische Volumen des Saals über quadratischem Grundriss in dem kreisförmigem Foyer. Innenräumlich ist der Saal in die geschwungenen Wände eingebunden. Nach außen zeichnet er sich durch den gläsernen Obergarden ab.
Um Neu- und Altbau harmonisch miteinander zu verbinden, wurden formbestimmende Elemente des Altbaus identifiziert und im Neubau weitergeführt:
Farb- und Materialkonzept des Altbaus findet sich spielerisch im Neubau wieder:
Bei der Innenarchitektur wurde ebenfalls auf eine harmonische Einheit geachtet und wichtige Funktionsbereiche im Neubau immer an der gleichen Stelle wie im Altbau platziert:
Als Pendant zum sich im Hintergrund abzeichnenden Theaterturm sollte eigentlich neben dem Neubau noch ein Hotelbau realisiert werden, dessen Gesamthöhe sich am Theaterturm orientieren würde. Leider fehlt hierfür bisher ein Investor, die Stadt ist aber weiterhin auf der Suche, da das natürlich auch einen wichtigen Impuls für das Tagungsgeschäft liefern würde.
Das ab Juli 2007 geplante Bauprojekt konnte tatsächlich erst im April 2008 begonnen werden. Die Sanierungs- und Neubaukosten betrugen ca. 45 Mio. Euro Brutto. Wovon ein Drittel der Summe in den Neubau und zwei Drittel in die Sanierung des Altbaus flossen. Nach der Generalsanierung stehen im Altbau nun rund 4500 m², im Neubau 4000 m² Hauptnutzfläche zur Verfügung.
Zum Schutz wurde die Blutbuche mit Bauzaun, Wurzelschutz, einer eigenen Wasserversorgung sowie Luftgütestation eingerüstet und während der gesamten Bauphase speziell betreut.
Nach über knapp über 3 Jahren war es dann soweit: Das WORMSER eröffnete am 29. Januar 2011 feierlich seine Pforten.
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